Filmkritik: „Splitsville“ – eine Screwball-Komödie über Untreue mit filmischem Elan

Wie in ihrer Komödie „The Climb“ aus dem Jahr 2020 ist „Splitsville“ von Michael Angelo Covino und Kyle Marvin voller erster scharfer Wendungen in Beziehungsachterbahnen, die sich in klappernden One-Take-Versatzstücken abspielen, gemischt mit ganz offenen, vertraulichen Gesprächen.
Man kann sagen: Michael Angelo Covino und Kyle Marvin wissen, wie man einen Film beginnt.
Ihr Durchbruchsfilm „The Climb“ aus dem Jahr 2020 beginnt mit zwei besten Freunden auf einer Radtour kurz vor Kyles (Marvins) Hochzeit. Mitten auf dem Weg gesteht Mike (Covino), dass er mit der zukünftigen Braut geschlafen hat. In einer langen Einstellung kommt es zu einem Streit auf zwei Rädern, zwischendurch schnauft und keucht er.
Auch ihr neuer Nachfolger, „Splitsville“, beginnt mit einem Herzschmerz auf offener Straße. Diesmal fährt Carey (Marvin), ein Sportlehrer, mit seiner Frau Ashley (Adria Arjona), einer Lebensberaterin, auf der Autobahn. Sie scheinen recht glücklich zu sein, doch es gibt Anzeichen für Ärger. Als Ashley sagt, sie wolle neue Erfahrungen machen, schlägt Carey Töpfern vor. Ashley korrigiert ihn: „Ich meinte sexuell.“
Als ein unberechenbarer Fahrer von der Straße abkommt, rennen sie los, um nach den Passagieren zu sehen. Als Ashley die Frau aus dem Auto geschleudert sieht, beschließt sie – mit ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert – auf der Stelle, sich scheiden zu lassen.
Sowohl in „The Climb“ als auch in „Splitsville“ handelt es sich um die ersten scharfen Wendungen in einer Beziehungsachterbahn, die sich in knallenden One-Take-Szenen abspielt, gemischt mit offenherzigen, vertraulichen Gesprächen. Ihre Filme – Covino führt Regie, sie schreiben gemeinsam – ähneln ein wenig den romantischen Komödien von Wile E. Coyote. Und ein Teil ihrer Anziehungskraft liegt darin, wie sehr Marvin und Covino bereit sind, sich selbst auf die Probe zu stellen.
Wie „The Climb“ ist auch „Splitsville“ eine Beziehungsfarce, die sich immer weiter steigert und recycelt. Vom Unfallort aus, während der Abspann läuft, stapft Carey scheinbar ziellos durch die Landschaft. (Splitsville ist Nirgendwosville.) Schließlich erreicht er jedoch das schöne Haus am Seeufer seines besten Freundes aus Kindertagen, Paul (Covino), der dort mit seiner Frau Julie (Dakota Johnson) und seinem kleinen Sohn Russ (Simon Webster) lebt.
Paul und Carey haben eine so enge Beziehung, dass Paul direkt in die Dusche kommt, um Carey auf Zecken zu untersuchen. Später am Abend geben er und Julie beiläufig zu, dass sie eine offene Ehe führen. Julie zum Beispiel könnte mit jedem schlafen. Sogar mit Carey, stellen sie fest.
Der große Spaß an „Splitsville“ besteht darin, zu sehen, wie sich die Dinge von hier aus entwickeln. Es ist jedoch offensichtlich, dass Julies und Pauls Vereinbarung sehr schnell auf die Probe gestellt wird. Von da an werden die vier Hauptfiguren des Films – Carey, Paul, Julie und Ashley – verschiedene Wendungen nehmen, weniger in einer Dreiecksbeziehung als in einem Spiel der Erwachsenenmusik.
Obwohl es aufwendig choreografierte lange Einstellungen gibt, die an zeitgenössisches Kino erinnern, steht „Splitsville“ eher in einer Screwball-Tradition, die bis in die 1930er Jahre zurückreicht. Dies ist – selbst hier im Tiefpunkt des Spätsommers – eine ungewöhnlich erwachsene Farce über Untreue, über die Cary Grant und Irene Dunne vielleicht geschmunzelt hätten, selbst wenn sie die Anspielung auf „Vanilla Sky“, die Sticheleien über New Balance-Sneaker oder die Freude über Nicholas Brauns Auftritt als Mentalist spät im Film nicht verstanden hätten.
Ich bin jedoch überzeugt, dass Johnson die Darstellerin ist, die in dieser vergangenen Comedy-Blütezeit am besten aufgehoben gewesen wäre. Zum zweiten Mal in diesem Jahr, nach „Materialists“, findet sie sich zwischen den Zuneigungen zweier Männer wieder. Hier bietet allein ihre wachsame Haltung eine willkommene Perspektive auf das überwiegend männliche Chaos um sie herum.
Die Wendungen von „Splitsville“ können etwas ermüdend werden. Die Wendungen häufen sich. Doch in einem Film über Untreue, in dem jeder mehr sich selbst als seinen Partner belügt, führen diese Muster letztlich zurück zum Ausgangspunkt.
„Splitsville“, ein Neon-Film, wurde von der Motion Picture Association aufgrund der durchgehenden Sprache, sexueller Inhalte und expliziter Nacktheit mit R bewertet. Laufzeit: 100 Minuten. Drei von vier Sternen.
ABC News